Kiening: Genealogie im Gebiet nordwestlich von München

Dr. med. Hans Welsch

(verfasst 2004)

geboren am 18.1.1895 in Etzenhausen, gestorben am 23,8,1970

Als Arzt war Dr. Welsch in Dachau und Umgebung eine bekannte Persönlichkeit. Viele heute lebende Personen erinnern sich noch an ihn: "Als meine Großmutter krank war, da kam Dr. Welsch." So und ähnlich hört man immer wieder. Die Erzähler waren damals Kinder und das Erlebnis muß sie schon sehr beeindruckt haben, so daß sie nach 50 und mehr Jahren noch davon wissen.

Die meisten und wertvollsten Daten dieser Sammlung stammen aus dem Nachlaß von Dr. Welsch. Er hat um 1930 damit begonnen, die Pfarrbücher auszuwerten. Es wird gesagt, daß er die Bücher zu diesem Zweck sogar nach Hause ausleihen durfte. Die Familien schrieb er jede Familie auf ein Blatt in einem eigenartigen Format zwischen A5 und A4, dafür etwas breiter. Oben steht der Mann und seine Eltern, unten die Frau mit Eltern. Dazwischen hat er die Taufen der Kinder eingetragen und mit den Heiraten oder mit dem Sterbedatum ergänzt.

Ganz konsequent hat er Heiraten bei den Kinder-Einträgen der Eltern ergänzt, auch wenn Braut oder Bräutigam aus einer anderen von ihm bearbeiteten Pfarrei kam.

Welsch hat wirklich alle Pfarrbuch-Einträge erfaßt. Wenn sich zu einer Taufe kein Blatt mit den Eltern finden ließ, hat er ein neues Blatt angelegt. So entstanden für den fluktuierenden Teil der Bevölkerung, wie Inleute oder Hüter, häufig mehrere Blätter für die gleiche Familie, nämlich in jeder Pfarrei, die berührt wurde, eines.

Folgende Pfarreien sind im Nachlaß enthalten: Dachau mit Filialen Etzenhausen und Prittlbach, Bergkirchen, Mitterndorf, Kreuzholzhausen, Pellheim, Rumeltshausen, Schwabhausen, Oberrroth, Niederroth, Hebertshausen, Röhrmoos, Ampermoching, Großinzemoos und Haimhausen. Im Detail wäre die Liste etwas komplizierter, da bei manchen Pfarreien die Zuständigkeiten wechselten. So wurde Rumeltshausen aufgelöst und nach Schwabhausen verlegt. Geiselbullach gehörte ursprünglich zu Emmering, dann zu Bergkirchen (diese Zeit ist hier enthalten), schließlich zu der neu gebildeten Pfarrei Olching. Fußberg ist teilweise enthalten, wobei die Pfarreizugehörigkeit unklar ist.

Mit den vielen Pfarreien war Welsch sicher Jahrzehnte beschäftigt. Im Krieg gingen ihm die Blätter aus und der Drucker lieferte ihm ganz schlechtes raues Kriegspapier. Dieses Papier ist so grob, daß es beim Fotokopieren auf der Oberfläche Schatten gibt, mit dem Effekt, daß völlig schwarze Kopien entstehen. Eine seltene Art von Kopierschutz.

Dr. Welsch hat den zum Zeitpunkt der Abschrift aktuellen Stand der Pfarrbücher abgeschrieben. Meist sind Daten bis in die 1930-er Jahre enthalten. Von Datenschutz war damals noch nicht die Rede.

Nach dem Tod von Dr. Welsch kam der ganze Schrank voll Ordnern in den Besitz von Dr. Gerhard Hanke in Dachau. Er hütete und bewahrte diesen Schatz. Fast alle seine Artikel im "Amperland" schöpfen aus diesem Fundus.

Ab etwa 1992 erhielt ich von Dr. Hanke nach und nach in kleinen Päckchen Fotokopien der Welsch-Blätter und zwar die besser lesbaren und kopierfähigen.

Beim Tod von Dr. Hanke im Jahr 1998 hatte ich Großinzemoos, Schönbrunn, Karpfhofen und die ganze Pfarrei Haimhausen (allein 3600 Blätter) abgetippt.

Dr. Hanke hatte seine Unterlagen in mustergültiger Ordnung und verfügt, daß alles nach seinem Tod in das Stadtarchiv Dachau kommt. Durch freundliches Entgegenkommen des Stadtarchivars, Herrn Bräunling, konnten wir weiter daran arbeiten. Frau Elisabeth Peren und Herr Georg Otteneder lernten die Schrift von Dr. Welsch entziffern und schrieben die Blätter für mich im Stadtarchiv Dachau ab. Mit Fotokopieren war, wie geschildert, fast nichts zu machen.

Ich hoffe, daß ich 2004 den Rest der ländlichen Pfarreien vollständig abtippen kann. Markt bzw. Stadt Dachau ist dann nochmals eine Menge von 40 Ordnern. Ob und wann wir das bearbeiten können, ist nicht abzusehen. Es ist schlicht ein Mengenproblem.

Falls Sie jetzt angesichts der geschilderten Schätze beschlossen haben, ins Stadtarchiv Dachau zu gehen, kann ich nur dringend abraten. Die Handschrift von Dr. Welsch ist auch für den lesegewandten Familienforscher praktisch nicht zu entziffern. Er schrieb diese Blätter ja nur für sich und er konnte seine eigene Schrift auch nicht immer lesen. Außerdem war er durch eine Kriegsverletzung im 1. Weltkrieg an der Hand etwas behindert.

 Die üblichen von den Familienforschern zu lesenden Handschriften stammen von professionellen Schreibern und wurden in Schönschrift als Urkunden für die Nachwelt geschrieben. Trotzdem haben wir damit Leseprobleme. Die Schrift von Dr. Welsch ist nur nach längerem Üben zu lesen. Auf den ersten Blick enthalten die Blätter nur Gekritzel. Warten Sie lieber, bis alle Daten bei mir im Internet stehen. Die Schriftprobleme sind kein Widerspruch zu der Tatsache, daß Dr. Welsch sehr genau und vollständig gearbeitet hat.

Zu Lebzeiten von Dr. Welsch und auch von Dr. Hanke standen die heutigen Computer-Möglichkeiten nicht zur Verfügung. Wir sind überzeugt, daß die beiden Herren heute begeistert von unserer Arbeit wären und daß es ganz im Sinne von Beiden ist, daß wir ihre Arbeit heute zur Veröffentlichung bringen, so weit es der Datenschutz erlaubt. Viele Leser wurden angeregt, ihre Vorfahren zu erforschen, da sie  zumindest einen Teil der Vorfahren bei Benützung von Suchmaschinen hier im Internet fanden.

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(C) Josef Kiening, zum Anfang www.genealogie-kiening.de