Josef Kiening: Häuser und Familien im Gebiet nordwestlich von
      München#
    
    
Dieses Märchenbild spiegelt den krassen sozialen Unterschied
      zwischen armen und reichen Menschen.  Die Prinzessin ist
      schön gekleidet und das arme Mädchen läuft fast in Lumpen herum.
      Das ist oft schon im Märchen  der einzige Unterschied. 
      Das arme Mädchen träumte von schöner Kleidung, die es nie bekommen
      konnte.  Alle anderen Unterschiede waren außerhalb der
      Vorstellungswelt. 
    
Die maschinelle Textil-Produktion hat diesen Zustand beendet. Es
      gibt zwar immer noch reiche und arme Menschen, doch an der
      Kleidung ist der Unterschied nicht mehr so stark erkennbar. Bei
      reichen Menschen ist es verpönt, den Reichtum durch Kleidung zur
      Schau zu stellen und die armen Menschen können sich genau so
      ordentlich kleiden.  Ein Modetrend kehrt den Zustand sogar
      um, man verkleidet sich als  arm und zerlumpt, obwohl man
      nicht arm ist, um gegen etwas diffuses zu protestieren.
    
Das waren aus der Kindersicht die alten armen allein stehenden
      Frauen, deren  Lebensumstände  für die Kinder nicht
      durchschaubar waren.  Waren sie auch noch verbittert
      über  Streiche und Neckerei der Kinder, bekamen sie den Titel
      Hexe .
      Die alten Frauen konnten Schäden an ihren  Behausungen nicht
      reparieren , wodurch die Hexenhäuschen entstanden.
    
Allein stehende alte Menschen werden heute üblicherweise in
      Heimen versorgt und sind so aus der Wahrnehmung der Kinder
      verschwunden. Darum gibt es keine Hexen mehr.
    
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      (C) Josef Kiening, zum Anfang www.genealogie-kiening.deä