Die Vorfahren Jais lebten im Jaishof zu Dürabuch.
Dürabuch ist ein kleiner Ort etwa 16 km westlich von Dachau.
Meines Wissens gehört Dürabuch heute zur nahegelegenen Pfarrei
Wenigmünchen. Die ersten Jais'schen Einträge finden sich aber
noch in den Büchern der Pfarrei Aufkirchen. Joh. Anton Höger,
der Pfarrer von Aufkirchen hat daraus im Jahr 1814 einen 'Stammbaum'
zusammengestellt. Hier folgt eine wörtliche Abschrift:
Stammbaum
der Jais'schen Freundschaft auf dem heut zu Tage noch sogenannten
Jaisenhofe zu Dürabuch, k.b. Ldger. Dachau Hs. Nr. 2 aus dem
Tauf- Trauungs- und Sterberegister Pfarrei Aufkirchen getreulich
ausgezogen.
Stammvater
Georg Jais Bauer zu Dürabuch hat aus seiner Ehegattin Maria
erzeugt nachstehende Kinder:
als
Katharina geb. den 22 August 1637
Magdalena 21 Jänner 1639
Mathias 21 Febr. 1641
vorgenannte Kinder wurden in dem Pfarrgotteshaus Aufkirchen
getauft von H [H=Hochwürden] Joh. Eberwein Pfarrer und Dechant
des Ortes.
Die Taufpathenstelle vertraten Sebastian Popfinger von Wenigmünchen
u. dessen Gattin Anna Popfinger.
Bei der Geburt des Mathias verunglückte die Mutter und
verstarb obige Maria Jais den 10 Febr 1641 u. wurde Tags darauf
in dem Pfarrbegräbniß zu Aufkirchen beerdigt, das Kind Mathias
verstarb am 8 Mai 1641.
Noch im nämlichen Jahre schritt zur 2.Ehe /: 11 Jun 1641 :/
Georg Jais von Dürabuch mit Anna Jais geb. Tilger
vermählt v. Joh. Eberwein von Glon Pfarrer
in Aufkirchen
Zeugen= Wolfgang Groß Bauer v. Rottpach
Gg. Rottenfußer Bauer von Eurastetten
Kinder erzeugt:
Johann geb. den 12 Mai 1642
Maria 26 Sept 1643
Apollonia 22 Oktb. 1644
Anna 2 Juli 1652
Barbara 1 April 1654
Diese Kinder wurden im Pfarrgotteshaus Aufkirchen getauft von H.
Joh. Eberwein Pfarrer und Dechant daselbst, Taufpaten =
Sebastian Popfinger v. Wenigmünchen u. dessen Gattin Anna
Im Jahre 1674 wurde von den Eltern Georg
Jais Bauer zu Dürabuch und dessen Gattin Anna Jais dem Sohne
Johann Jais welcher sich im näml. Jahre 1674 den 28 Oktober vermählte
mit Maria Jais geb. Träfler Tochter des Andrä Träfler Bauer
von Englertshofen u. Gattin Barbara Träfler copulirt v. H
Philipp Beno Amann Pfarrer
Zeugen: Felix Appel v. Wenigmünchen
Johann Popfinger v. "
Kinder:
Joseph 28 Juni 1676 getauft H Philipp Beno Amann
Anna 6 Juli 1678 " " Frz. Peter Wampl
Barbara 27 Juli 1680 " " Sebast. Magg
Jakob 18 Juli 1682 " " Phil. Beno Aman
Ignaz 19 Juli 1684 " " Georg Haut
Sylvest 0 Dezb. 1687 " " Anton Bucher
Katharina 11 Apr 1689 " " Christoph Striehvill
Gallus 16 Oktb 1690 " " Andrä Kaiser
Urban 8 Mai 1692 " " Christoph Striehvill
Ursula 16 Oktb 1694 " " Martin Niedermaier
Georg 1 März 1696 " " " "
Helena 20 Mai 1697 " " " "
Apollonia 6 Juli 1705 " " Mathias Walshofen
Also bezeugt aus dem glaubwürdigen Tauf- Trauungs- u.
Sterberegister des Pfarrorts Aufkirchen
den 16 Juni 1814
(L.S.) Joh. Anton Höger
Pfarrer u. D...eren
Ein interessantes Detail fehlt naturgemäß in
dieser Aufstellung: Dem Stammvater Georg Jais wurde von seiner
zweiten Frau Anna geb. Tilger ein Kind geboren, dessen Geburt
nicht in Aufkirchen verzeichnet ist:
Anna getauft am 2. September 1646 in St. Peter zu München.
Demnach muß Georg Jais mit seiner Familie im dreißigjährigen
Krieg aus Dürabuch vor den Schweden geflohen sein und Zuflucht
in München gesucht haben.
Rund dreißig Jahre nach dem Ende des Krieges, im Jahr 1671 wurde
eine Steuererhebung durchgeführt. Im Steuerbuch aus diesem Jahr
werden für den Jaishof vermerkt: 6 Roß, 4 Fohlen, 7 Kühe, 7
Jungrinder, 5 Kälber. Nochmals 90 Jahre später, im Jahr 1760
wird der Jaishof als 1/2 Hof taxiert und als 'Grundherr', das
Kloster Hohenwart genannt. Im Jahr 1812 wird der Gesamtgrund mit
155 Tagwerk angegeben.
Der Jaishof zu Dürabuch blieb für viele Generationen in der
Familie. Sein Besitz wechselte über auf Söhne, Töchter oder
eingeheiratete Ehegatten. Damit wechselten zwar manchmal auch die
Namen der Besitzer, aber der Hausname 'Jaishof' blieb.
Die Linie meiner direkten Vorfahren verläßt schon mit Anna Jais,
der oben erwähnten Enkelin des Stammvaters den Jaishof. Am 2.04.1702
heiratet Anna Jais ein nach Odelzhausen 11 'Jägerbauer'. Ihre
Ehe mit Leonhard Träfler wurde in der Pfarrkirche von Sulzemoos
geschlossen.
Mein Bericht über die Jais'schen Vorfahren wäre nicht vollständig,
wenn ich nicht die Jais'sche Millionenerbschaft erwähnen würde.
Diese kuriose Geschichte hat die Familie für viele Generationen
beschäftigt, darunter auch mich, der ich jetzt versuche, die
Geschichte wiederzugeben. Ich muß den Leser aber eingangs warnen:
Die Geschichte ist verworren, widersprüchlich und von
Wunschdenken, ja sogar von blinder Geldgier durchsetzt. Für die
Darstellung der Ereignisse in den ersten 177 Jahre folge ich
einem Büchlein, das 1884 im Selbstverlag der Erben erschienen ist. Ich
gebe dabei wieder, was in dem Büchlein geschrieben ist ohne mich
selbst damit identifizieren zu wollen. (Der Link und die
folgenden verweisen auf den vollen Originaltext.)
Das Büchlein berichtet von fünf Erblassern,
die in Antwerpen verstarben: Georg Schleder, Andreas Math. Joas,
Johann Joas, Ignatius Jais und Josef Anton Pongratz. Gemeinsam
ist ihnen, daß sie große Vermögen hinterließen und daß sie
in ihren Testamenten bayerische Verwandte bedachten. Der Jais'sche
Erfall ist wie folgt dargelegt:
Ignatius Jais (Joais), geb. zu Dürabuch (k. b. Bez.äA.
Bruck)
war unter König Karl II. von Spanien Gouverneur von San Domingo
gewesen und unter seinem in Spanien angenommenen Namen Don
Ignatio Dias laut Todtenschein am 26. September 1706 in der
Citadelle von Antwerpen gestorben. Er hat seinen Verwandten
testamentarisch 1,700,000 Gulden hinterlassen. Sein Haus in
Antwerpen ist 171 für 90,550 Gulden verkauft worden. Bürgermeister
und Rath von Antwerpen theilten dem Kurfürsten Max Emanuel in München
den Tod der kinderlosen Witwe des Dias in einem Schreiben vom 14.
Nov. 1724 mit, welches der bayerische Fahnenjunker Geisler überbrachte.
Derselbe Fahnenjunker Geisler war mit einem kurfürstlichen 'Promotional'-Schreiben
an den Rath der Stadt Antwerpen in dieser Sache gesendet worden.
Die jüngste Lieblingsschwester des Jais oder Dias, Apollonia
Jais, hatte bei einem Besuch, den sie ihrem vornehmen Bruder in
Antwerpen machte, von diesem u. A. ein Fäßchen Gold geschenkt
bekommen.
Die ersten Ereignisse nach dem Tode des
Erblassers sind in dem folgenden Auszug dargestellt:
In den Jahren 1707 und 1709 wurden die Schleder-, Joas- und
Jais'schen Erbschaften durch das Jesuitencollegium in Antwerpen,
wo der Jais'sche Rücklaß deponirt war, in den "Regensburger
gedr. historischen Nachrichten" bekannt gemacht und die
Erben meldeten sich von allen Seiten. Darauf sandten die Jesuiten
den aus Bayern gebürtigen, zu Antwerpen in dem Dragoner-Regimente
'Gritz' gestandenen Martin Edtenhofer 1709 mit Urlaub und Paß
von Antwerpen nach München. Dieser, des Lesens und Schreibens
selbst unkundig, war der Überbringer eines, die Urkunden
enthaltenden, an die Jais'schen Erben adressirten Packetes, das
er in München auf die Post geben sollte. Glücklich kam er damit
bis Mindelheim. Hier jedoch Abends betrunken, oder betrunken
gemacht, ward er für einen Deserteur erklärt und acht Tage in's
Gefängniß geworfen. Sein Packet, das er zu vertheidigen
versucht, das ihm aber abgenommen war, ebenso sein Pferd erhielt
er nicht mehr wieder. Später ließ sich Edtenhofer zu München
in das kurfürstliche Infanterie-Leibregiment anwerben und
bekannte eidlich am 22. Januar 1716 vor dem kurbayerischen
Reichskriegsrath mit allen Einzelheiten, wie es ihm ergangen.
Jetzt weiche ich kurzzeitig von dem genannten Büchlein
ab: Die Anforderung des Füsiliers Edtenhofer zur eidlichen
Aussage beim kurfürstlichen Hofkriegsrath ist festgehalten in
Staatsarchiv München Kriegsarchiv , Sign.: Hofkriegsrat, A-V.1.Konzept-Protokoll 1716/1.Teil
114. Auf Seite 40 r heißt es:
Demnach Ihro Chfstl DL. in Bayern für nothwendig befindet, den allhier in Garnison liegenden Füsilier Martin Edtenhover in gewissen Sachen durch den Ober Auditor Corlin aydtlich vernehmen zu lassen, also hat der Brig. und Commandant ersagten LeibRegt. Joh. Babtist Chevalier de Mercy, Ihm Fusilier Edtenhover zu solchen undter auf zukünftigen Erchtag den 21. diß früher Rhatszeit zum chfstl. HofKriegsRhatsCancley anhero zu schickhen und auf Begehren des Ober Auditors ain oder andern Offizier darzue verwaigerlich zu verschaffen.
den 17. Jenner 1716
Das Ergebnis der Vernehmung ist zu erkennen auf
Seite 101 V. des gleichen Dokuments:
An Pfleger zu Mindlhamb
... Briefschaften und andere so ungefehr vor 7 Jahren mit einem
Paßport nacher Mindlhamb khommen hollandischen Tragoner ...
namens Martin Edtenhofer durch die dazumahl vorhandtenen
Pflegschaftsbeamten wider alle Billigkeit und gleichsamb gewaltthätigen
weiß abgenommen worden, unverziglich zugestellt oder zu ersagten
unsern Hofkriegsrhat eingeschickt werden möchten ... oder seine
dagegen habenden Bedenken inner der negsten 14 Tag ybergeben
solle ... den 29. Jenner 1716
Das Büchlein von 1884 erklärt wo die Papiere hingekommen sind, die Martin Edtenhofer bei sich hatte:
Die Urkunden hatte der damalige Stadtpfleger und Herzoglich Marlborough'sche Administrator der Grafschaft Mindelheim, Freiherr von Imhof behalten, dem die Ausschreibung nicht unbekannt gewesen und der Kurier Edtenhofer sehr willkommen in's Garn gerathen war. Am 9. März 1712 ist darauf zu Mindelheim ein ein Contract mit den Schleder'schen Erben geschlossen worden, wonach Freiherr Johann Joseph von Imhof von und zu Untermeiting gegen Empfang eines Dritttheils die Erhebung der Schleder'schen Erbschaft auf seine Kosten für die Erben übernahm.
Was die Jais'sche Erbschaft betrifft, so berichtet das Büchlein weiter:
Die Erbschaften waren ferner 1734 wieder in der 'Regensburger Zeitung' am 14. Okt. 1744 und 9. Febr.1745 in der 'Mauschenbauer'schen Zeitung' in Augsburg und 177 in der 'Moy'schen Zeitung' in Augsburg und in dem in Cleve erschienenen 'Bas-Rhin' ausgeschrieben gewesen.
Das Büchlein berichtet dann von vergeblichen Versuchen der Erben oder ihrer Vertreter die Sachlage in Amsterdam oder in Augsburg zu klären. Laut Büchlein interessierten sich für die Erbschaft u.a. auch Kurfürst, Max Emanuel und Kurfürst Karl Theodor. Selbst der Deutsche Kaiser Joseph II sei als Markgraf von Burgau wegen der dort ansässigen Erben interessiert gewesen.
Ich nehme die Erwähnung von 'Burgau' zum Anlaß, um hier auf ein Dokument einzugehen, das die eigene Familie betrifft, selbst wenn ich dabei der Geschichte im Büchlein etwas vorgreife. Meine Vorfahrin Klara Willibald geb. Träfler (die Tochter der bereits erwähnten Anna Jais und des Leonhard Träfler) erteilte im Alter von 76 Jahren dem Burgauischen Hofmarksverwalter Vollmacht. Der Vorgang ist erhalten im Staatsarchiv München Briefprotokolle Hofmark Odelzhausen Sign. BrPr 1121. Ich gebe ihn hier auszugsweise wieder. (Klara Willibald wird hier übrigens fälschlich als 'geborene Jaisin' bezeichnet.)
Zu vernehmen: Klara Willibaldin geborene
Jaisin geboren zu Odelzhausen, unter Beistandsleistung ihres
Sohnes Michael Willibald Metzger zu Odelzhausen und ihres
Tochtermannes Sebastian Häusler Bürger und Zimmermann zu
Friedberg, als nächste Erben und Verwandten zu dem in Antwerpen
verstorbenen Herrn Jais, gewester Gouverneur der Insel Sanct
Dominique, geben zu vernehmen, daß dieser Herr Jais nebst ein
Schranhausin Antwerpen ein sehr beträchtliches Vermögen und
Nachlassenschaft hinterlassen. Da nun aber durch viele
Correspondente erfahren Vor und Ausgefragt und erforscht worden,
welch alles bereits bei höchster Stelle schon incameriert worden
... daß weil obige Klara Willibaldin alters halber und ihre Anhänger
ohnvermögend und die Sache nicht ordentlich bewerkstelligen können
und dieserhalb den Edlen Herrn Josef Anton
Ruedorfer, Ihro hochgräfl. Burgauischen Hofmarksverwalter zu
Grießbeckerzell mit dem herrschaftl. Ansuchen
übertragen, daß derselbe für sie Willibaldin agieren ... Zur
schuldigen Verdankung ... soll es dergestalten gehalten werden,
daß über Abzug ... jeder rechtmäßigen Kosten, von der rein
verbleibenden Erbschaft ... meinem gnädigsten Landesvater ...
ein Drittel anheimfalle, ein Drittel aber
dem Gewalthaber für tätig geleistete Hilfe und
Menschenfreundlichkeit, ein, also das letzte Drittel, ich oder
meine Nachkömmlinge ... zu beziehen haben. ...
Vogtherrschaft Odelzhausen,
item im Oberland Baiern Rentamt München,
Chfstl. löbl. Landgericht Dachau den 5. September 1791
Von den nächsten Ereignissen, die das Büchlein erwähnt, gebe ich nur einen Teil wieder und fasse sie zusammen:
1786: Der Landrichter Heidolf in Dachau sagt
den Jais'schen Erben, das Geld im Betrage von 17 Tonnen Goldes
sei bereits in einem Bankhause in Augsburg deponiert. (An anderer
Stelle des Büchleins ist erklärt, daß eine 'Tonne' 100 000
holländischen Gulden entspricht.)
1808: Der kgl. Geheime Rath und Secretär Seraph Nepomuk
Figglische wird als Mandatar der Pongratz'ä, Joas', Jais' und
Schleder'schen Erbschaften aufgestellt.
1828: In Nr. 6 der Augsburger Ordinar. Postzeitung vom 7. Januar
ergeht die Einladung zu einer 'Erbschaftsverbrüderung'. Am 24.
Februar wird diese Verbrüderung beschlossen 'so daß in die
Auszahlung auch nur einer Erbschaft sich alle fünf Gruppen von
Erben theilen wollen'.
1829: Die Erbschaften werden noch einmal bekannt gemacht und zwar
von der k. Polizeidirection in München, dem k. Kreis- und
Stadtgericht Augsburg und den folgenden k. b. Landgerichten:
Aichach, Bruck, Dachau, Erding, Freising, Friedberg, Landsberg,
Weilheim, Deggendorf, Eschenbach, Eichstädt, Burgau, Dillingen,
Göggingen, Günzburg, Höchstädt, Lauingen, Mindelheim, Nördlingen
und Ursberg. Die Verlautbarung im Intelligenzblatt der Stadt Nördlingen
Nr.10 vom 6. März und Nr.11 vom 15. März gibt das Büchlein wörtlich
wieder:
Wer immer im Stande ist, zur Schleder'-,
Joas'-, Jais'schen Erbschaftssache in Amsterdam sich auf legale
Weise zu legiimieren, wird auf Requisition des Magistrats der
Stadt Augsburg vom 21. Februar aufgefordert, die Original-Legitimations-Urkunde
binnen 14 Tagen hierorts zu überreichen, um solche dem
Magistrate der Stadt Augsburg zur Zusammenstellung der wirklichen
Interessenten und Aufstellung eines gemeinschaftlichen Anwalts
nach einer hohen Rescripte der kgl. Regierung des
Oberdonaukreises mittheilen zu können.
Beschlossen den 2. März 1829
Kgl. Bayr. Landgericht Nördlingen
(gez.) Pölzl, Landrichter
Beischlag
1829: Nach Eingang der Meldungen von den k. Landgerichten, nach
Studium der Verlassenschaftsakten und nach Sichtung der bei den
Erben konfiszierten Dokumente berichtet Bürgermeister Barth an
die k. Regierung des Oberdonaukreises 'die wahren Erben sind
nicht zu ermitteln'.
1841: Der Wirtin Kath. Mayer von Steinach wird auf dem
Landgericht Friedberg gesagt 'die Gelder sind ja schon in
Augsburg'. Letzteres bestätigt auch der frühere Gesandte am
holländischen Hof, Freiherr von Hertling.
1848: Taschnermeister J.G. Popfinger von München und
Metzgermeister Jakob Willibald von Odelzhausen verweilen ein Jahr
lang erfolglos in den Niederlanden.
Hier verknüpfe ich wieder die Historie im Büchlein mit der
eigenen Familie: Der eben genannte Jakob Willibald ist mein Ur-ur-ur-großvater.
Bereits am 16.10.1834 wurden er und Johann Georg Popfinger von
den Jais'schen Erben bevollmächtigt, sie zu vertreten. Der
Vorgang ist erhalten im Staatsarchiv München Briefprotokolle
Landgericht Dachau. Ich zitiere auszugsweise:
... erscheinen die Unterzeichneten und bevollmächtigen in der Eigenschaft erwählter Ausschüsse der sämtlichen Erbsinteressen in der Jaisischen ErbschaftsäAngelegenheit zu Amsterdam und Antwerpen ... den Bürger und Taschnermeister Johann Georg Popfinger zu München und Jakob Willibald Metzgermeister zu Odelzhausen ... unsere Rechte aller Orten und in allen Staaten sowie in allen Instanzen zu vertreten ... . dieselben sollen auch von den zuerst anfallenden Geldern .. den vierten Teil als Honorar ... , dann als Ersatz für ihre Reisekosten und Auslagen ... erhalten ... dagegen aber wenn ... nichts zu erben wäre ... allen Anspruch auf Honorar, Reisekosten und Auslagen-Ersatz jeder Art verlieren ...
Georg Schallermayr, Bauer von Schwabhausen,
Ferdinand Götl, Beck in Erdweg, Michl Seitz, Schloßmüller von
Taxa, +Handzeichen des Johann Schleißheimer, Taglöhner von Taxa,
Johann Probst, Bauer von Ebertshausen, Anton Huber, Halbhöfler
von Hirtlbach, Joseph Strasser, Bauer von Kloster Scheyern, Georg
Kornprobst, Bauer von Hörgenbach, Georg Baumgartner, Bauer von
Ebertshausen , Emeran Neumayr, Bauernsohn von Glon, Maria
Hofstetter, Kramerin von Welshofen, Mathias Schuster, Bauer von
Sickertshofen, Kaspar Jais, Bürgersohn von Dachau
Das Büchlein führt weiter aus:
1855: In Augsburg stirbt der ehemalige Banquier von Halder im
Alter von 82 Jahren. Vor seinem Tod sagt er dem protestantischen
Pfarrer von St. Anna in Augsburg, Herrn Kirchenrath Krauß, er hätte
sein enormes Vermögen zum größten Theile mit den bei ihm
deponierten großen holländischen Erbschaften erworben. In
seinem Hause seien 60 Millionen Gulden deponiert, er möge die
rechtmäßigen Eigenthümer davon nach seinem Tode in Kenntniß
setzen. (Kirchenrat Kraus stirbt 1875 und hinterläßt eine
schriftliche Erklärung.)
1870: Der Gerichtssecretär Hartmann in Fürstenfeldbruck sagt
den Erben, die bei Errichtung des k. Landgerichts Bruck 182 dahin
vom Landgericht Dachau abgegebenen Acten befinden sich in der Geh.
Registratur des k. Staatsministeriums des k. Hauses und des Aeußeren.
1870: Nach einer Akteneinsicht beim k. Staatsministerium des k.
Hauses und des Aeußeren durch Rechtsanwalt Dr. Diether von München
berichtet dieser nur, daß ein großes Bankhaus in Augsburg
betheiligt ist. Bei erneuten Versuchen der Erben, des Advokaten
Eberlein zu Nürnberg und des Emmerich Graf ArcoäValley, die
Akten nochmals einzusehen, wird die Einsicht vom k.
Staatsministerium verweigert.
1871: Die Erben reichen eine Petition an den ersten Deutschen
Reichstag ein.
1876: am 6. März weist der Petitionsauschuß der bayerischen
Kammer der Abgeordneten eine Petition der Erben wegen mangelnder
Kompetenz in der Angelegenheit zurück.
1881: Der Petitionsausschuß der II. Kammer weist die Petition
eines Jais'schen Erben zurück, weil die Sache nicht zur Zuständigkeit
der Kammer gehört.
1883: Eine Anfrage durch den Generalbevollmächtigten der Erben
wird vom k. Amtsgericht in Augsburg aus verschiedenen Gründen
zurückgewiesen.
1883: Der Magistrat der Stadt Augsburg lehnt ein Gesuch der Erben
ab. Genervt durch viele Vorstellungen der Erben, endet das
Schreiben 'werden wir ihre etwaigen weiteren Eingaben rubrizirten
Betreffs unbeantwortet lassen und einfach zu den Akten legen.'
Darauf erheben die Erben Beschwerde bei der Königlichen
Kreisregierung von Schwaben und Neuburg. Die Beschwerde wird
abgelehnt.
Das Büchlein schließt mit Polemik gegen die Behörden.
Bei der Schilderung der Ereignisse nach 1883 greife ich zunächst
auf Unterlagen zurück, die mir eine entfernte Kusine meines
Vaters überlassen hat. Auch hier gebe ich nur die wichtigsten
Ereignisse wieder und stelle sie stichwortartig dar:
ca. 1888: Dr. Kollmann aus der Kanzlei von Dr. Barth in Augsburg
weilt in Amsterdam.
1891/92: Dr. G. H. de Martin [offenbar ein Anwalt zu Amsterdam]
berichtet etwa monatlich über seine Besprechungen.
1911: Der 'Verein zur Aufklärung des Erbfalles Jais-Joas-Schleder-Pongratz'
beginnt sich zu konstituieren. Anwalt des Vereins ist Dr. jur. et
phil. Maximilian Fleischmann. Der Übersetzer ist Prof. Wilhelm
Stephanus.
1912: Nach dem Studium der Aktenlage, kommt Dr. Fleischmann zur
Ansicht, daß sich die Erbansprüche nicht verwirklichen lassen
und ist bemüht, den Verein wieder aufzulösen. Dabei werden er
und Prof. Stephanus von Vereinsmitgliedern angefeindet u.a. weil
es 'keinen Beweis für die Nichtexistenz der Erbschaft' gäbe.
1912: Der Verein beauftragt einen anderen Anwalt, Dr. Löwenfeld,
mit der Einsicht der Akten. Dafür wird ein Honorar von Mk 1000,ä
vereinbart.
1913: Im Oktober legt Dr. Löwenfeld seinen Bericht vor. Dieser
wird gedruckt und an die Vereinsmitglieder verteilt. Eine Kopie
des Anfangs, des Endes und ein wörtliches Zitat der beiden Kernsätze
folgt hier:
... Ich bin der Meinung, daß die Weiterverfolgung
der Rechtsansprüche von vorneherein als keineswegs aussichtslos
zu erachten ist.
... Es erscheint deshalb vorerst als unumgänglich nötig, das
bereits in Händen befindliche Material ... in eine solche Form
zu kleiden, daß es eventuell auch den Gerichten gegenüber
verwertet werden kann ...
1914: Am 1. Februar spricht Dr. Löwenfeld in einer Versammlung der Mitglieder in München.
Mit dem Ausbruch des ersten Weltkriegs enden
die Aktivitäten des Vereins: Es werden nur noch einige durch
Einberufungen ausgelöste Umbesetzungen im Vorstand verkündet
und den einberufenen Mitgliedern wird der Mitgliedsbeitrag
erlassen. Nach gut 200 Jahren kehrt Ruhe ein in der Jais'schen
Erbangelegenheit. Der Vizekönig allerdings wird noch einmal in
anderem Zusammenhang bemüht:
Im Jahr 1952 richten zwei Pongratz-Erbinnen eine Eingabe an den
Beschwerde-Ausschuß des bayerischen Landtags. Der Fall wird in
der Presse mit Überschriften bedacht wie 'Zwei Münchnerinnen kämpfen
um 60 Millionen', 'Kurfürst nach 200 Jahren angeklagt' und 'Tumult
im bayerischen Landtag'. Bei der Darstellung der Erbfälle wird
der Phantasie freien Lauf gelassen. Die Zeitschrift 'Wochenend'
berichtet in ihrer Ausgabe vom 1.08.1953 unter der Überschrift 'Der
Staat betrog uns um Millionen - Woher stammt das Geld für
Bayerns Prunkschlösser?' in mehreren Spalten über den Erbfall
Pongratz. Danach war Georg Pongratz mit der Witwe Schleder in
deren dritter Ehe verheiratet. 'Das Riesenvermögen seiner Frau
soll vornehmlich aus deren erster Ehe mit Joass (Jais), der
angeblich Vizekönig von San Dominica war, gestammt haben.'
Die Nürnberger Nachrichten vom 04.10.1952 berichten unter dem
Titel 'Unterschlug der Staat Millionenerbschaft?'
Nach den Zeitungsberichten aus dem Jahr 1952
hatte es unter den potentiellen Pongratz-Erben über die Jahre
hinweg mehrmals Streit gegeben, wer von mehreren unabhängigen
Pongratz-Stämmen eigentlich die wahren Erben seien. Von einem
zweiten Jais-Stamm, der sich um die Erbschaft bemüht hat, habe
ich erstmals 1998 gehört. Der Vorgang stammt aber aus dem Jahr
1732 und ist erhalten im Bayer. Hauptstaatsarchiv München
Verlassenschaftsakten v. Aigensperger, Sig VA Fasz 1-19 Nr.6.
Ich gebe hier den Anfang und das Ende dieses Dokumentes wörtlich
wieder:
Attestation
wegen der Genealogie von Mons. Sebastian Jays od. Zays
Kommende von Valentius Jays, Says, Zayas
Ich Johannes Josephus Pöckh, Ritter von dem Goldenen Sporn,
Päbstlich und Kayserlich Immatriculierter Comes Palatinus
[Pfalzgraf], Doctor der beiden Rechten and Advocat seiner
churfstl. Drtl. in Bayern ... bekenne hiermit ...
... getreulich nach der Wahrheit gezochen und ... zu einer
mehreren Becräftigung meiner Handschrift und Pöttschaft
beigefügt.
Actum München den 6. January 1732.
(L.S.) Joannes Josephus Pöckh Tit. supra
Beim Inhalt dieses längeren Dokumentes handelt
es sich im Prinzip um das Attest eines Münchner Anwalts, der für
seinen Brüssler Mandanten Nachforschungen betrieben hat und
deren Ergebnisse darlegt. Der Mandant ist ein Monsieur Sebastian
Jays oder Says, der aus Bayern stammt und der den Anwalt mehrfach
bedrängt hatte, seine verwandtschaftlichen Verhältnisse zu klären.
Soweit Ignatius Jais, sein Nachlass und seine unmittelbare
Verwandtschaft betroffen sind, so stützt sich das Attest auf
drei Quellen:
- eine Antwort des Magistrats von Amsterdam an Seine Churfürstliche
Durchlaucht in München,
- ein Attest von Pater Booninck, Prukurator des Jesuiten-Ordens
in Amsterdam,
- ein 'Gezeugnis' von Monsieur Mahon, Getreidehändler in
Antwerpen.
Das Dokument führt aus: Vor mehr als 50 Jahren lebte ein reicher
Ignatius Zays oder Jays in Amsterdam. Er hinterließ ein
Testament zu Gunsten seiner ehelichen Tochter, die mit dem
verstorbenen Grafen von Campurch zu Malaga verheiratet gewesen
war. Diese Tochter hat Ihre Güter zu Antwerpen verkauft und hat
alle ihre Mittel mit nach Spanien genommen ausgenommen das, was
an einen unehelichen Sohn des Erblassers 'hat muessen gegeben
werden' und was 'an die Bluetsfreunde in Bayern [hat] muessen
bezahlt werden'. An einer Stelle ist das Vermächtnis an die
bayerischen Verwandten näher beschrieben: 'daß die Häuser
welche für 95500 fl verkauft waren, an die Blutsfreunde in
Bayern sollten bleiben'.
Die Abstammung des Erblassers ist nur kurz und indirekt
wiedergegeben: '.. in dieser Stadt [Antwerpen] hat Valentinus
Jays oder Zays mit seiner Frau in Spanien Söhne nachggelassen ..
Christoffel de Jays oder Zays, .. Martin de Zayas, gewesener
Governeur zu Cadix, .. Ignatius de Zayas'.
Bei der Herleitung der bayerischen Abstammung von Valentinus Jays,
dem Vater von Ignatius Jays, weist das Attest auf die
Schwierigkeiten hin, die bestehen: ' .. weil fast alle Documenten
.. und die Taufbücher mit den Kirchen und Häusern der Pastoren
.. durch den Schwedischen Krieg verbrannt oder ruiniert .. '. Das
Attest stützt sich auf zwei Quellen:
- die Aussage des über 86 Jahre alten Schmiedes Johann Mucker am
14.11.1730 in Mittenwald,
- die Aussagen von drei namentlich genannten Männern im Alter
von 75, 81 und 87 Jahren am 8. Dezember 1730 in Mindelheim.
Johann Mucker sagt aus, daß sein Vater Antonius Muckher einen
Valentinum Jays und seine Brüder Michael und Balthaser 'gekennet'
hat und daß sein Vater öfters 'verzehlet', daß Valentinus Jays
.. freiwillig als Dragoner in die Schwedischen Dienste gegangen
war, daß er 'einiger Zeit danach in Frankenland von den Spaniern
ist gefangen worden' und daß er 'in kurzer Zeit Captain war
geworden'.
Antonius Muckher, der Vater, 'hat nach Verlauf einiger Jahre
einig Brief von Valentinus Jays oder Says, Obersten, an seinen
Bruder Michael Jays hat lesen hören', worinnen er demselbe sein
großes Avancement bekannt gemacht und ihm einige Hundert
Reichsthaler übermachte um die verbrannten Häuser seiner Brüder
wiederaufzbauen und verpfändete Güter wieder einzulösen, 'darbei
versprechend, daß er, Valentinus Jays, ungeachtet daß er
geheurathet wäre und Kinder hätte, doch für seine Familie
sorgen wolte, 'daß sie reiche Leuth solten werden, weil in Gott
von allen Seiten so reichlich gesegnet hätte'.
Die drei Mindelheimer bezeugen, daß sie und ihre Väter den H.
Valentinus Jays und seine Brüder Michael und Melchior Jays 'wohl
gekennet' haben und daß ihre Väter oft 'erzehlet' haben, wie
dieser Valentinus Jais von einem gemeinen Dragoner in
Schwedischem Dienst in kurzer Zeit ein großer und reicher
General in dem Spanischen Krieg geworden war. 'Er villes Gelt an
seine Blutsfreund ybermacht ... und daß der Vater von Valentinus
gewesen ist: Christoph Jays ein Zirkelschmied zu Mindelheimb,
welcher Vatter gewesen ist von 1. Gregories Jays, 2. Michael Jays,
. Balthasar Jays, 4. Caspar Jays, 5.Melchior Jays, 6. Valentinus
Jays, 7. Conradus Jays, ohne die Töchter zu nennen.
Die Abstammung des Mandanten Sebastian Jays in Brüssel wird wie
folgt angegeben:
Sebastian Jays oder Says
geboren zu Mittenwald
Vater: Andreas Jais Tischler zu Mittenwald,
geboren zu Mittenwald
dessen Vater: Michael Jais zu Mittenwald
geboren zu Mindelheim
dessen Vater: Christoph Jais, Zirkelschmied zu Mindelheim
Nach dieser Genealogie stammen also beide, der Erblasser Ignatius
Jais und der Mandant Sebastian Jais, von dem Zirkelschmied
Christoph Jais zu Mindelheim ab. Natürlich steht diese Aussage
im Widerspruch zu der Überlieferung in der eigenen Familie,
wonach Ignatius Jais aus Dürabuch stammt. Welche Version die
richtige ist, wird sich wohl kaum noch unzweifelhaft ergründen
lassen, aber objektiv gesehen spricht vieles für die
Mindelheimer Version:
Die obige 'Attestation' ist sachlich. Sie wurde nur wenige Jahre
nach dem Tode des Erblassers erstellt. Ein Jurist versichert, daß
sie der Wahrheit entspricht. Der Autor erwähnt alle für den
Erbfall relevanten Fakten soweit sie ihm bekannt sind (auch wenn
sie hier im einzelnen nicht dargestellt sind). Wo Lücken sind,
wird darauf hingewiesen (Beispiel: 'Wie vil Kind Valentinus Jays
oder Zays gehabt hat, daß muest man in Spanien und den
Spanischen Niederlanden erfahren und zu wissen kriegen').
An der Dürabucher Version dagegen ist einiges äußerst suspekt:
Vergleicht man z.B. das weiter oben angegebene Geburts- und das
Sterbedatum von Ignatius Jais, so ergibt sich, daß dieser im
Alter von 21 Jahren gestorben sein müßte. Es gibt keine
plausible Erklärung dafür, wie er nach Spanien kam und
Gouverneur wurde. Suspekt ist auch das Detail wonach der Kurier
Martin Edtenhofer auf seinem Weg von Antwerpen nach München 'glücklich'
bis Mindelheim kam, denn Mindelheim liegt weit abseits des Weges.
Viel wahrscheinlicher ist, daß Martin Edtenhofer nach Mindelheim
unterwegs war, weil Ignatius Jais aus Mindelheim stammte und sich
von dort Erben gemeldet hatten.
Hier, kurz vor dem Ende einer mit vielen Vermutungen durchsetzten
Geschichte, möchte ich selbst noch die Anregung zu einer
weiteren Vermutung geben: In den Unterlagen, die auf mich
gekommen sind, findet sich eine Bleistift-Notiz, wonach der
Kurier Martin Edtenhofer aus Mittelstetten stammte. Die Notiz
sagt nicht, um welches Mittelstetten es sich handelt, aber ganz
in der Nähe von Dürabuch gibt es einen kleinen Ort
Mittelstetten. Angenommen, Martin Edtenhofer stammte tatsächlich
aus diesem Ort und er hatte tatsächlich eine Nachricht nach
Mindelheim zu überbringen, dann wird er vermutlich die
Gelegenheit benutzt haben, um in seiner Heimat vorbeizusehen.
Ganz zwangsläufig wird dabei am Biertisch im Wirtshaus der Jais'sche
Erbfall diskutiert worden sein. Sich auszumalen, wie sich die
Geschichte weiter entwickelt haben könnte, überlasse ich dem
Leser.
Zum Abschluß möchte ich noch einen kurzen Abstecher auf den
Boden der Tatsachen machen: Bevor heute jemand eine Erbschaft
antreten kann, so muß er darlegen, wer der Erblasser ist, woraus
die Erbschaft besteht, wer sie in Verwahrung hat, wie er mit dem
Erblasser verwandt ist und welche anderen Verwandten noch
existieren. Vor dreihundert Jahren wird dies im Prinzip nicht
viel anders gewesen sein, aber die Nachfahren der Dürabucher
Jais haben es in all dieser Zeit nicht geschafft auch nur eine
der genannten Angaben überzeugend darzulegen. Kein Richter an
einem Nachlaßgericht würde auf Grund der vorhandenen Indizien
einen Erbschein ausstellen.
So löst sich zwangsläufig die Jais'sche Millionen-Erbschaft in
Luft auf. Was bleibt, ist nur die kuriose Geschichte, die ich
gerade versucht habe, zu erzählen.
Für Quellmaterial zu diesem Kapitel bin ich folgenden Personen
zu Dank verpflichtet:
Mathilde Weinhart, eine entfernte Kusine meines Vaters, hat mir
noch zu Ihren Lebzeiten die Unterlagen über die Jais'sche
Millionen-Erbschaft überlassen, die von Ihrem Vater Gregor
Weinhart stammen. Dieser war zeitweise Vorstand des Vereins zur
Aufklärung des Erbfalls Jais, Joas, Schlederer, Pongratz e.V.
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(C) Josef Kiening, zum Anfang www.genealogie-kiening.de