Bericht von Josef Kiening, München, in "Blätter des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde" 68.Jahrgang 2005
Eigentlich müßte die Überschrift "www.genealogie-kiening.de" heißen, aber die Leser sollen nicht von den 3 W (zu lesen weh-weh-weh) abgeschreckt werden. Im folgenden wird berichtet, wie sich meine Familienforschung entwickelte, deren Ergebnis derzeit noch ungewöhnlich ist, die aber durchaus ein Zukunftsmodell sein könnte.
Zu meiner Person: ich heiße Josef Kiening, wurde 1941 in München geboren, war als Programmierer für die Industrie tätig und hoffe, ab September 2006 Rentner zu werden. Als Rentner will ich weiter mit gleicher Intensität Familienforschung betreiben.
Anfang war wie üblich eine Ahnentafel aus der Nazizeit, die Personen bis 1750 zurück enthielt, was mich sehr beeindruckte. Damals, 1986, lebten sowohl meine Eltern und Schwiegereltern, als auch die meisten Tanten noch. Leicht konnte ich den Anschluß an die Gegenwart und die dadurch hinzu gekommenen Linien herstellen. Ich befragte alle Tanten und ließ mir die alten Fotos zeigen. Darüber bin ich heute sehr froh, denn inzwischen sind die Alten alle gestorben.
Die erreichbaren Pfarrbücher waren bald erschöpft und ein vom BLF veranstalteter Kurs im Staatsarchiv München und im Bayerischen Hauptstaatsarchiv kam gerade zur rechten Zeit. Seitdem bin ich Kunde im Staatsarchiv München. Im Verein und im Staatsarchiv lernte ich andere Familienforscher mit gemeinsamen Vorfahren kennen. Diese Forscher benützten damals noch keine Computer und ließen ihre Ahnentafeln von mir abtippen und ausdrucken. Mein Sohn hatte einen Atari-Computer. Beruflich habe ich "Großcomputer" programmiert und konnte mir die notwendigen einfachen Programme für den Atari leicht schreiben. Mit diesen Atari-Programmen arbeite ich heute noch.
Mein Vater und meine Mutter stammen aus dem Gebiet nordwestlich von München, während meine Frau einen Vorfahren-Schwerpunkt in Hahnbach in der Oberpfalz hat. Die Oberpfalz-Ahnentafel war durch die Zentralisierung der Pfarrbücher in Regensburg und einige gute Ortsgeschichten von Dr. Batzl bald bis zum "Ende", richtiger gesagt, bis zum Anfang der Pfarrbücher erforscht und ich habe mich seitdem ganz auf das Gebiet nordwestlich von München konzentriert.
Hier suchte ich Bekanntschaft mit allen im Gebiet arbeitenden Familienforschern. Das war die Zeit der "Forscherkontakte". Mit Kostproben aus meinem Datenfundus im Computer ließen sich alle überzeugen, daß ein Austausch der Forschungsergebnisse vorteilhaft war und dadurch mehrfaches Erforschen gleicher Linien überflüssig wurde. Meine Leistung dabei war stets die Computerarbeit, erst eintippen, dann ausdrucken. Der Datenbestand im Computer wurde dadurch immer größer.
Zunächst versuchte ich die Arbeit meiner Kollegen an den Quellen zu koordinieren, um Doppelarbeit zu vermeiden. Da war naheliegend, die benützten Archivalien möglichst vollständig auszuwerten. Für meine Arbeit im Staatsarchiv wurde das zur Regel und einige Kollegen ließen sich ebenfalls davon überzeugen. Vor allem, wenn sie die eigene Ahnentafel im leicht erforschbaren Bereich fertig hatten, aber begeistert alte Archivalien lesen. Eine Weiterentwicklung vom Familienforscher zum Heimatforscher ist fast zwangsläufig.
Für Ahnentafeln ist es notwendig, die Personen im genealogischen Zusammenhang, also jeden mit Vater und Mutter, zu verknüpfen. Darüber hinaus bieten sich Sortierungen nach Namen und nach Orten an, um schnell gewünschte Personen zu finden. Als mein Datenbestand 5000 Personen überstieg, wurde es immer schwieriger, Personen schnell zu finden. Es waren einfach zu viele Georg Sedlmayr und Johann Huber.
Nach Beratung mit Dr. Hanke erweiterte ich meine Programme um eine Häuserdatei. Das ist der wesentliche Unterschied zwischen meinem Programm und den üblichen Genealogie-Programmen und ich wundere mich, daß scheinbar außer mir noch niemand auf diese naheliegende einfache Idee gekommen ist. Zu einem "Haus" gehören Ort und Hausnummer, Hofname und Größe (Hoffuß 1/1 bis 1/16, sowie Tagwerk nach dem Kataster), außerdem Grundherr und zuständiges Gericht. Die heutige Straße und Hausnummer will ich noch ergänzen.
Bei jeder hausbesitzenden Person wird das Datum des Besitzerwerbes (Hofübernahme, Einheirat) und der Verweis (Computernummer) zur Häuserdatei gespeichert. Sortiert man die Männer nach Ort, Haus (Nr.) und Datum des Besitzerwerbes, so bekommt man für jedes Haus eine Besitzerfolge. Die vollständigen Familiendaten einschließlich Kinder so aufgelistet ergeben eine Haus-Chronik. Ort und Haus müssen natürlich eindeutig ( Nummern, keine Namen ) sein.
Die geringe Erweiterung der bereits gespeicherten Genealogie-Daten um Besitzerwerbsdatum und Haus ermöglicht das "Häuserbuch". Je Person sind zwei Häuser möglich. Das reicht in der Praxis. Besitzt ein Mann mehr Häuser, so werden diese ab dem 3. Haus ignoriert.
Zuerst versuchte ich es mit den im Historischen Atlas abgedruckten Hofnamen aus dem Steuerbuch von 1760. Das erwies sich als unzweckmäßig, da die Hausnamen nicht eindeutig sind. Besser arbeitet man mit den Hausnummern im Erstkataster von 1812. Folgerichtig habe ich von allen 1812-er Katasterbänden meine Hausdaten (Hofname, Hoffuß, Grundherr, Gericht, Tagwerk, Datum des letzten Laudemium, Besitzernamen und eventuelle Nachträge von Besitzernamen mit Datum abgeschrieben und erfaßt. Das historische Pfleggericht Dachau hatte ganz andere Grenzen als der heutige Landkreis. Ich habe die Kataster aller Orte, die jemals zu Dachau gehörten und hier alle Häuser, die 1812 standen.
Dann mußte ich meinen Personenbestand soweit wie möglich auf diese Häuser zuordnen.
Der Dachauer Arzt Dr. Welsch hat ab den 1930-er Jahren für 14 Pfarreien in der Umgebung von Dachau alle Heiraten, Taufen und Beerdigungen auf Familienblätter geschrieben. Nach seinem Tod kam dieser Schatz zum Historiker Dr. Hanke, der daraus viele Veröffentlichungen (Zeitschrift Amperland) schöpfte. Freigebig überließ mir Dr. Hanke Kopien der Welsch-Blätter, sodaß ich diese Familien nach Häusern sortieren und abtippen konnte. Nach dem Tod von Dr. Hanke kam sein Nachlaß in das Stadtarchiv Dachau und steht nach wie vor zur Verfügung. Dieses Gebiet wird bald komplett in meiner Datensammlung enthalten sein wird.
Ein neues Problem waren die Inwohner. Im Kataster und in den Briefprotokollen werden nur Hausbesitzer genannt. Diese lassen sich alle auf Häuser zuordnen. In den Pfarrbüchern taucht eine weitere Personengruppe auf: Inwohner, die kein Haus besitzen und die Familienforschung dadurch erschweren, daß sie häufig den Wohnort wechseln. Merkmal dieser Familien ist schon auf den Familienblättern von Dr. Welsch, daß die Daten in einer Pfarrei selten eine komplette Familie ergeben.
Dieser Personenkreis läßt sich zunächst einmal aussondern, indem man die Hausbesitzer komplett bearbeitet und ablegt. Was dann an Famílienblättern übrig ist, sortiere ich für das gesamte Bearbeitungsgebiet nach Namen und hoffe, so weitere Familien zu komplettieren. Diese Arbeit ist noch nicht erledigt. Es ist zu früh für eine Aussage, ob so eine größere Anzahl kompletter Familien und damit Inwohnerstämme entstehen. Üblicherweise fehlen Angaben über Herkunft und Verbleib der Inwohner völlig. Für einen Familienforscher ist so ein Vorfahre einfach ein toter Punkt. Eine landkreisweite Bearbeitung aller Inwohnerfamilien dürfte in der Familienforschung etwas Neues sein. Mehr über das Thema steht auf meiner Internetseite Inwohner .
Um in einer großen Personenmenge zuverlässig etwas zu finden, müssen die Vornamen einheitlich nach Duden geschrieben werden, nicht einmal Hans und einmal Johann. Als ich das erkannte, habe ich die etwa 300 historisch üblichen Vornamen im Programm gespeichert und die häufigsten Abweichungen maschinell korrigiert. Die Vornamentabelle enthält auch das Geschlecht und ergänzt es automatisch. Übersteigt der Datenbestand im Computer 10000 Personen, ist eine solche Vornamen-Putzaktion unvermeidlich.
Die Familienforschung kämpft mit den Namensvariationen. Mangels schriftlicher Vorlage wurden Namen nach Gehör geschrieben. Glas, Clas, Klaß usw., das ist immer der gleiche Name, die gleiche mehrmals (bei Taufe, Heirat, Tod usw) genannte Person. Jeder Familienforscher, der an Originalquellen arbeitet, normiert die Familiennamen, indem er die Variationen ignoriert und nur eine Form in seine Ahnentafel oder in den Computer schreibt. Auch bei mir hat jede Person nur einen Familiennamen. Stark abweichende Schreibungen füge ich als Bemerkung bei.
Bei 20000 verschiedenen Namen kann man nicht mehr bei der Eingabe "normieren", da bei einem neuen Namen nicht vorhersehbar ist, in welchen Variationen er noch auftritt. Ich schreibe Namen so, wie ich sie in der zuerst bearbeiteten Quelle lese.
Schon Dr. Welsch hat seine Familienblätter nach Namen "phonetisch alfabetisch" geordnet. Diese Regeln habe ich in mein Namenssortierprogramm aufgenommen. Vor der Sortierung werden Buchstaben in den Namen ausgetauscht, z.B. P wird B, T wird D usw. Die Regeln können bei mir nachgelesen werden: phonetischen Namenssortierung . Meine Namenssortierung macht zwar die Anfänger wahnsinnig, doch die Kenner finden mit deutlich besserer Trefferquote. Die Technik hat ihre Grenzen: Wurde ein Mann einmal Eibl und einmal Heibl geschrieben, hilft kein phonetisches Sortierprogramm mehr, diesen im Register zu finden.
Die einfache Tatsache, daß jeder Mensch Vater und Mutter hat, zwingt die Genealogen, Baumstrukturen darzustellen. Im Computer intern läßt sich das einfach lösen. Jede Person bekommt einen Zeiger zum Vater und einen zur Mutter. Es ist Aufgabe des Programmes, so entstandene Ketten aufwärts oder abwärts zu verfolgen. Mein Programm gibt allen Personen fortlaufende Nummern und als Zeiger setze ich die Nummer des Vaters und die der Mutter ein. Wohl alle Genealogieprogramm lösen das so. Ich tippe die Zeiger-Nummern direkt ein. Was man daraus machen kann, kommt weiter unter bei "Links".
Täglich nach dem Eintippen von Daten prüft mein Programm, ob die Jahreszahlen innerhalb einer Person und zwischen den mit Zeigern verknüpften Personen möglich sind. Es rechnet nach, ob die Kinder zwischen dem 15. und 50. Lebensjahr der Mutter geboren wurden und nicht nach dem Tod der Mutter etc. Es klingt dumm, wenn ich prüfe, ob ein Kind gestorben ist, bevor es geboren wurde. Diese Prüfung findet am häufigsten Fehler, nicht nur bei mir. Selten sind es logische Fehler, meist Tippfehler in den Jahreszahlen oder falsche Verknüpfungsnummern.
Es kam mir zugute, daß die Leistung der (Atari-)Kleincomputer zugleich mit meiner Datenmenge gewachsen ist. Bis 1997 war Speicher stets knapp ausreichend. Seitdem gibt es keine Leistungsbegrenzung mehr und meine speichersparenden Programme wirken altmodisch.
Die steigende Datenmenge erzeugt noch andere Probleme. Bis zu 5000 Personen genügte es, nach Namen und Ort zu suchen. Dann diente das Haus als weiteres Suchkriterium, um gleichnamige Familienstämme zu trennen. Bei jeder neuen Person ist zu prüfen, ob diese schon gespeichert ist und ob eine Verknüpfung mit Vater oder Mutter möglich ist. Ich behalf mir mit Namenslisten und Orts-/Häuserlisten.
Die genealogische Verknüpfung beschränkt sich nicht auf den Ort, der gerade bearbeitet wird, denn ständig heiraten Personen aus anderen Orten herein oder hinaus. Diese können im anderen Ort bereits gespeichert sein oder eine Verküpfungsmöglichkeit zu Vater oder Mutter könnte bestehen.
Bei einem Datenbestand von 50.000 Personen war es dann praktisch nicht mehr möglich, regelmäßig Listen für den gesamten Bestand zu drucken. Ich brauche jedoch ein stets aktuelles Verzeichnis zum Finden der genealogischen Verknüpfungen.
HTML ist der abgekürzte Name eines genormten Textdatenformates für das Internet. Es ist nicht firmenspezifisch und allgemein verwendbar.
Mein Sohn, der in der Branche beruflich tätig ist, gab mir ein HTML-Handbuch und empfahl, anstelle von Papier-Listen solche Texte zu speichern. Zum Betrachten von HTML-Texten stehen die üblichen und auf jedem PC vorhandenen Browser-Programme (zum Beispiel Internet-Explorer oder Netscape) zur Verfügung.
Unterschied zu anderen Textformaten ist, daß die Zeilenlänge erst bei Anzeige oder Druck dem Platz (z.B. Bildschirmfenster) angepaßt wird. Deshalb kennt HTML weder Zeilenumbruch noch Silbentrennung. Ein neues pfiffiges Element sind die
Bei einem Link wird mit Mausklick von einer Seite aus eine andere aufgerufen. Das ist gut geeignet, die Verbindung von Kind zu Vater und Mutter darzustellen. Das alte Baum-Problem der Genealogie ist so einfach zu lösen.
Ein Link ist eine farbig blau und mit Unterstreichung hervorgehobene Textstelle, hinter der die Internetadresse der Zielseite versteckt ist. Links zu gelesenen Seiten werden violett umgefärbt.
Durch Links lassen sich Register mit dem zugehörigen Text verbinden. Lästiges Blättern und Suchen entfällt. Fußnoten werden durch Links ersetzt. Sie führen direkt zur anderen Quelle und mit der Rücksprung-Taste auch wieder zurück. Das alles ohne komplizierten Formalismus, ohne unverständliche Nummernsysteme und ähnliche Schikanen.
Anfang des Jahres 2001 habe ich meine Druckprogramme so umgeschrieben, daß anstelle von Papierlisten nun Dateien im HTML-Format auf dem PC entstanden. Seitdem arbeite ich mit 2 Computern, links der Atari, auf dem ich meine Daten eintippe und verwalte und rechts der PC, auf dem ich suche, ob eine Person oder Anschlußperson bereits vorhanden ist.
Da nun kein Papier mehr gespart werden muß, können Listen und Register komfortabel gestaltet werden.
Zentrale Darstellung sind die Haus-Chroniken: Die Besitzerfamilien werden komplett in zeitlicher Reihenfolge dargestellt. Auch bei Witwenheirat oder Verkauf geht der Zusammenhang nicht verloren. Die Genealogie zu den Vorfahren, Nachkommen und Einheiraten ist über die Links zu anderen Häusern leicht zu verfolgen. Ein Link zeigt nicht auf das Haus, sondern auf die Person innerhalb des Hauses. Um in dieser logischen Darstellung etwas zu finden, sind üppige Register erforderlich.
Die Register sind mehrstufig, durch Links verbunden und dadurch blitzschnell zu durchlaufen. Beispiel Namensregister:
1. Stufe Anfangsbuchstaben, unbemerkt nach dem phonetischen Alfabet.
2. Stufe alle vorkommenden Namen phonetisch gehäufelt. Hier wird die Funktion "Suchen" empfohlen, da die phonetische Reihung sehr gewöhnungsbedürftig ist. Alle vorkommenden Variationen werden genannt, dadurch findet der bei "Suchen" eingetippte Name zugleich die phonetisch gleichen.
3. Stufe alle Personen mit gleichem phonetischen Namen einzeln, sortiert nach Vornamen, Jahr, mit Ort und Haus.
4. Stufe: Die Familie bzw. Person in der Hauschronik wird gleich richtig getroffen, da in Stufe 3 eindeutig ausgewählt wird.
Ähnlich bei den Orten: 1. Anfangsbuchstaben der Ortsnamen, 2. Ortsnamen, 3. Häuser eines Ortes, 4. Haus-Chronik.
Schematische Darstellung der Zugriffspfade .
Weitere Register nach Pfarreien, Grundherren, Gerichtsbezirken und Hofnamen führen stets zur Haus-Chronik. Es kostet ja kein Papier.
Um Irrtümer zu vermeiden, muß ich betonen, daß alle meine 25.000 Internetseiten in monatlichen Abständen maschinell aus meinem genealogischen Datenbestand erzeugt werden. In mehreren Durchläufen wird nach Namen, nach Häusern, nach Orten, nach Pfarreien, nach Grundherren usw. sortiert und für jede Sortierung Register erzeugt. Nur die Erklärungstexte sind von Hand eingetippt und bleiben unverändert. Da ich selbst Verknüpfungen und Zuordnungen neuer Personen in diesen Seiten suche, bin ich gezwungen, sie regelmäßig zu aktualisieren. Register und Hauschroniken werden gleichzeitig erzeugt und passen zwangsläufig zusammen.
2001 bekam ich einen CD-Brenner und konnte meine HTML-Dateien als CD speichern und vervielfältigen. Damit konnte ich meine Listen komplett an Forscherkollegen weiter geben, sofern diese einen Computer benützten. Da ich ein genormtes Datenformat (HTML) verwende, brauche ich keine spezielle Software. Um die Programme der Benützer kümmere ich mich nicht, denn diese sind in jedem Internet-fähigen System (etwa seit 1997) vorhanden und ich benütze nur die einfachsten Grundfunktionen. Die Kollegen waren begeistert, steigerten ihren Forschungseifer und beliefern mich stapelweise mit Daten. Seitdem schaffe ich es nicht mehr, alle angebotenen Daten gleich einzutippen.
Ende des Jahres 2001 ließ mein Sohn eine Internet-Leitung einrichten und kopierte meine CD auf seinen Server, quasi als Testobjekt, mit dem Namen www. makie. de . Seit der Veröffentlichung haben Alteingesessene im Landkreis Dachau ihre Vorfahren bei mir entdeckt und der ganze Landkreis betreibt "Familienforschung" in meinen Daten. Viele außerhalb meines Forschungsgebietes haben sich schon beklagt, warum ich ihr Gebiet noch nicht bearbeitet habe. Das schaffe ích nun wirklich nicht und ich bin froh, wenn ich bis zu meinem Lebensende die Ecke nordwestlich von München einigermaßen komplett bekomme. Um rationell zu arbeiten, tippe ich nur möglichst vollständig erforschte Häuser und Orte ein. Derzeit ( Jahreswechsel 2005/6 ) habe ich 173.000 Personen gespeichert. Davon sind allerdings 55.000 gestorbene Kinder. Mit Ausnahme der Gegenwartspersonen mit Geburtsjahr ab 1876 sind alle veröffentlicht. Schon häufig fand jemand auf Anhieb 1000 Vorfahren bei mir. Die größte Ahnentafel in meinen Daten enthält 5000 Vorfahren.
Seit Ende 2003 betreibe ich meinen eigenen Server unter dem Namen www.genealogie-kiening.de . Der alte makie-Name gilt nicht mehr. Ein Kollege, Herr Freytag, brennt und versendet meine Daten auf CD für alle, die kein Internet haben oder die Daten komplett haben wollen. Auch auf der BLF-Vereins-CD sind sie komplett enthalten.
Was wenig bekannt ist: Das Internet ist nicht so anonym, wie es scheint. Jeder Zugriff wird protokolliert und das Protokoll wird gespeichert. Auf dem Protokoll sehe ich jederzeit, wer von welcher Seite aus auf welche Seite zugreift. Kommt der Leser von einer Suchmaschine her, so ist diese und der Suchbegriff angegeben. Das ist wie ein Buch, das jederzeit dem Verfasser meldet, welche Seite der Leser aufschlägt und was ihn auf dieser Seite interessiert. Natürlich geht der einzelne Zugriff in der Masse von 100.000 Zugriffen monatlich unter. Die große Zahl täuscht, denn 90 % davon sind Suchmaschinen. Nur bei 10.000 Zugriffen (= Seiten monatlich) sitzt ein Mensch ( ca. 2000 IP-Adressen monatlich) am anrufenden Computer. Eine Statistik der Zugriffe ist in www.kiening.de veröffentlicht.
Mit meiner Arbeit habe ich wohl bewiesen, daß es möglich ist, ein ganzes Gebiet genealogisch im Computer zu bearbeiten und im Internet zu veröffentlichen. Man stößt an keine technischen Grenzen mehr. Durch Verwendung des genormten Internet-Formates HTML kann jedermann darauf zugreifen, egal welcher Computer oder welches Programm benützt wird.
Darüber hinaus lassen sich Personen in verschiedenen Bearbeitungsgebieten durch Links verbinden. Eltern oder Kinder können in der Veröffentlichung eines anderen Verfassers stehen. Link anklicken mit der Maustaste genügt.
Schon jetzt ist es problemlos möglich, weltweit von jeder Internetseite gezielt zu einer Person auf einer Seite von mir zu "linken", da vor jeder Person ein unveränderlicher "Anker" steht, an dem der Link festmachen kann.
Mein Wunsch wäre, daß möglichst viele Familienforscher das gleiche wie ich tun und vollständige Orte oder noch mehr bearbeiten und veröffentlichen und daß die genealogischen Beziehungen (Kind zu Vater / Mutter) zwischen diesen Veröffentlichungen in beide Richtungen verknüpft werden, wodurch praktisch ein Gesamt-Netzwerk entsteht.
Familienforscher brauchen aus Orts-Veröffentlichungen nicht alle Familien, sondern nur einzelne, eben Ihre Vorfahren. Sie kaufen deshalb ungern ein großes Werk, sondern wollen nur "ihre" Seiten daraus. Dem kommt meine Internet-Veröffentlichung entgegen. Es ist einfach, sich einzelne Seiten auszudrucken. Der umfangreiche Rest interessiert nicht. Er wird nicht einmal bemerkt. Als gedrucktes Buch wären meine Daten unverkäuflich und ich spare mir Bemühungen und Kosten in dieser Richtung.
Es gibt Zweifel an der dauernden Lesbarkeit von CDs oder an der Langlebigkeit des Internets. Die Zweifler beschwören die bereits seit Jahrhunderten bewiesene Haltbarkeit von Papier und bedrängen mich, meine Arbeit auf Papier zu veröffentlichen. Meine 25.000 Internetseiten würden gedruckt je nach Schriftgröße (diese ist vom Leser einstellbar !) etwa 100.000 Seiten Papier ergeben. Selbst für Archivierungszwecke ist mir der Druck zu viel Aufwand, da ich laufend in vielen Seiten ergänze und ändere. Es gibt keinen "fertig" bearbeiteten Ort, denn es werden immer wieder hinaus heiratende Kinder in anderen Orten entdeckt. Sollte meine Tipparbeit einmal zu einem Ende kommen und ich dann noch die Kraft dazu haben, werde ich meine Daten auf Papier archivieren.
Ansonsten verlasse ich mich darauf, daß Daten, die 500 mal auf CD verbreitet sind, nicht verloren gehen.
Die Original-Daten auf dem Atari (nicht die HTML-Listen im Internet) lassen sich leicht nach den verschiedensten Kriterien statistisch auswerten. Das ist das eigentliche Ziel meiner Arbeit. Anders als bei Auszählungen von Pfarrbüchern habe ich vollständige Personendaten von 1650 bis 1900 für ein abgerundetes Gebiet, klassifiziert nach sozialem Status (Hoffuß). So bald der Nachlaß von Dr. Welsch komplett erfaßt ist, plane ich, diese Orte demografisch auszuwerten.
Ahnentafeln können selbstverständlich maschinell erzeugt werden, wenn der Proband, üblicherweise eine Gegenwartsperson, gespeichert ist. Ahnentafeln sind von Anfang an mein "Honorar" für die Mitarbeiter.
Zuletzt muß ich nochmal betonen, daß meine Datensammlung nicht das Werk eines einzelnen ist. Nur in den Computer getippt habe ich selbst. Das ist der Engpaß, denn derzeit habe ich einen Arbeitsvorrat für mindestens 2 Jahre auf dem Tisch liegen und mehrere Mitarbeiter forschen fleißig an weiteren Orten.
Das Lebenswerk von Dr. Welsch und der Fleiß von rund 100 Forscherkollegen haben diese Datensammlung ergeben, wofür ich mich bei meinen "Mitarbeitern" herzlich bedanke.
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(C) Josef Kiening, zum Anfang www.genealogie-kiening.de