Das Wirthaus in Maisteig

HÖG(N)ER Balthasar oo am 11. Februar 1716

in Haimhausen/DAH

SCHMID(T) Maria Katharina
     
geb. am 12. Dezember 1681   geb. am 15. November 1698
in Attaching/FS   in Haimhausen/DAH
     
gest. am 29. April 1724   gest. am
in Maisteig/DAH   in
mit 42 Jahren an   mit Jahren an
     
Zöllner und Wirt in Maisteig   Hufschmiedstochter
     
Eltern:   Eltern:
HÖGNER Balthasar
BERTZL (verw. Mittermaier) Maria
  SCHMID(T) Matthias
SCHEX Anna

Kinder:

 

1. Elisabeth Anna Klara Katharina Högner, geboren am 29. März 1717 in Maisteig Nr. 8
2. Maria Katharina Therese Högner, geboren am 29. April 1718 in Maisteig Nr. 8, gestorben am 11. Februar 1719 in Maisteig.
3. Maria Katharina Högner, geboren am 23. August 1719 in Maisteig Nr. 8, gestorben am 5. Oktober 1719 in Maisteig.
4. Maria Elisabeth Högner, geboren am 18. Oktober 1720 in Maisteig Nr. 8, gestorben am 3. September 1725 in Maisteig
5. Joseph Ferdinand Högner, geboren am 24. Februar 1722 in Maisteig Nr. 8
6. Johann Nepomuk Balthasar Högner, geboren am 26. April 1723 in Maisteig Nr. 8, ließ sich als Bader in Ingolstadt nieder. Er ehelichte am 3. Februar 1750 in Ingolstadt die Katharina Flemer, Tochter des Ambergerboten Stephan Flemer und dessen Ehefrau Margaretha. (Anmerkung: Bei der ersten Trauung des Sohns Ignatz Högners im Jahre 1785 in Kösching wird als Mutter eine Marianne Flemer, Tochter des Ingolstädter Bürgers Georg Flemer und der Appolonia genannt, bei der zweiten Trauung des Ignatz Högner heißt dann die Mutter wieder Katharina Flemmer.)

 

aus dem Leben des Balthasar Högner

Balthasar Högner wurde am 12. Dezember 1681 in Freising-St. Veit getauft. Geboren ist er vermutlich am selben Tag in Attaching. Eltern waren der Bauer Balthasar Högner und dessen Ehefrau Maria, Taufpatin war - anstelle des "Hofbauers" Kaspar Peunter - dessen Ehefrau Anna Peunter. Am 11. Februar 1716 heiratete er in Haimhausen (Kreis Dachau) die Hufschmiedstochter Maria Katharina Schmid(t), geboren am 15. November 1698 (oder 15. Februar 1698) in Haimhausen, Tochter des Matthias Schmid(t) und der Anna Schex. Vermutlich nach seiner Hochzeit wurde Bathasar Högner "Zollner und Wirt" von Maisteig (bei Haimhausen, Kreis Dachau). Über diesen Ort berichtet Josef Bogner in seinem Artikel "Die einstige Wegzollstation und Wirtstaferne auf dem Maisteig (Gemeinde Haimhausen)"; Amperland 1986; Heft 3:

(...) "Anno 1689 erlitt die Landstraße (heute B 13) am Maisteig durch den Schleißheimer Kanal Schäden, die vom Kurfürstlichen Großzollamt und von der Hofmarksherrschaft in Haimhausen mit einem Aufwand von über 2.182 fl. wieder behoben wurden. Als Entschädigung dafür gestattete Kurfürst Max Emanuel von Bayern dem Franz Ferdinand, Reichsgraf von und zu Haimhausen, am 7. November 1702, an der genannten Straße zu Anfang des Berges oberhalb der drei Kreuze ein Weggeld zu erheben, bis hiervon die Straßeninstandhaltungskosten ausgeglichen sein würden. (...) Dem Grafen wurde auferlegt, auf seine Kosten für den Weggeldeinnehmer ein "Häusl" zu erbauen und zu unterhalten, wogegen der Hofmarksherrschaft die Zäpflerei (Ausschank) für weißes wie für braunes Bier und Branntwein erlaubt wird. (...) Auch sollte der Zollner das täglich eingehende Weggeld spezifiziert dem Hofmarksrichter in Haimhausen aushändigen und durch denselben in ein Register oder Handbuch einschreiben lassen, hernach das Register wieder an sich nehmen und zum Jahresende der Hofkammer vorweisen, damit die Hofmarksherrschaft dort die ordentliche Abrechnung vornehmen könne. Dem Zöllner bewilligte der Hofmarksinhaber mit kurfürstlicher Zustimmung aus dem Weggeldern einen Sold von wöchentlich zwei Gulden. Im übrigen erstreckte sich die Instruktion auf die Sorgfaltspflicht des Zollners und Wirtes auf der Taferne. "Dem Wirt verbleiben zu seinem Nutzen von jedem Eimer Braunbier allezeit vier Maß, desgleichen der Nutzen vom ausgeschenkten Branntwein - die Maß zu 16 Kreuzer gerechnet - nicht weniger als Brotnutzen von jedem Gulden sechs Kreuzer."

Die durch Schnee und Regenwasser verursachten Schäden an Straßen und Wegen sollten vom Zollner auf seine Kosten repariert werden. Im Fall sich aber die Straßen und Wege durch anhaltenden Regen dermaßen ruiniert zeigen, daß mit Faschinen oder Legholz geholfen und neu bekiest werden müßte, sind zu solchen Hauptreparaturen die gesamten Hofmarksuntertanen zu scharwerken schuldig und zwar die Bauern mit Roß und Wagen unentgeltlich, die Tagwerker und Söldner mit Schaufel, Pickel und Haue gegen drei Kreuzer tägliche.

Ferner soll der Zollner die Weide für ein oder zwei Kühe in Inhausen suchen. In dem vom Hofmarksherrn erbauten, ihm gehörigen Haus hat der Zollner freie Wohnung. Ansonsten ist er schuldig, die Behausung selbst zu beheizen, zu belichten und mit aller Hausfahrnis, Notduft und Kost zu versehen."

Als zweiter Zollner und Tafernwirt wird auf der 1703 errichteten Zoll- und Wirtstation nun Balthasar Hög(n)er und dessen Ehefrau Maria Katharina Schmid(t) genannt. (Hier erscheint im dem Bognerschen Artikel die Schreibweise "Höger", obwohl in Moosinning, Freising und Ingolstadt der Familienname stets "Högner" lautete.). Unter Balthasars Högners Zollnerzeit dürfte auch die folgenden Visitationsberichte (nach Bogner) fallen:

"Am 27. September 1719 schrieb die Hofkammer nach Haimhausen, nach Augenscheinnahme durch das Kurfürstliche Hofbauamt sei die Landstraße (Schwabing-Maisteig-Unterbruck) beim sogenannten Eisenloh auf eine Länge von 1.300 Schritt einer Ausbesserung höchst nötig. Man habe beschlossen, diese für 269 fl. 54 kr. als Geding dem hiesigen Hofzimmermeister aus den eingenommen Zollgefällen zu überlassen. 1723 entstanden zwischen der Hofkammer und dem Grafen von Haimhausen wegen rückständiger Zollgefälle und dem Reparaturanteil an der Straße über das "Haimhauser Feld" Differenzen. Die Hofkammer erinnerte u.a. an den Beschluß der Kommission des Geheimen Rates vom 26. Mai 1703, wonach der Graf von Haimhausen die Reparierung der genannten Straße auf eine Länge von 1.450 Schuh (ein Schuh = etwa 29 cm) dergestalt schuldig sein, jährlich 400 Bruckhölzer zu liefern. Außerdem monierte die Behörde die seit längerer Zeit geschuldeten 679 fl. 42 kr. Maisteiger Zollgefälle. Über diese Differenzen erwuchs ein ziemlich umfangreicher Schriftverkehr. (...) Am 16. September 1722 kaufte er (Balthasar Högner; Anm.) von der Haimhauser Grundherrschaft auch noch das "Hausbauerngütl" in Inhausen. (...) Nach Balthasar Högers Ableben am 29. April 1724 ging der Achtelhof in den Alleinbesitz der Witwe über, welche sich mit den hinterlassenen Kindern wegen des Vatergutes verglich. Die Zollners und Wirtswittib ging am 21. Juni 1724 mit dem Bräuerssohn Johann Adam Miller, geb. 1696 in Haimhausen, eine zweite Ehe ein, die mit 11 Abkömmlingen reichlich gesegnet war."


Im Historischen Atlas von Dachau ist noch vermerkt, daß um diese Zeit in Maisteig nur ein 1/8 Anwesen bestand, das den Hausnamen "Wirt am Maisteig" hatte und zur Hofmark Haimhausen der Reichsgrafen Viepeck gehörte. Daneben stand in Inhausen noch ein ¼ Anwesen mit dem Hausnamen "Zubau zum Wirt von Maisteig".

 

Die Geschichte von Haimhausen

OTTERSHAUSEN - INHAUSEN - MAISTEIG

Das Ampertal gehört zu den ältesten Siedlungsgebieten in Bayern. Wenn auch Siedlungsspuren der Steinzeit und der darauffolgenden Bronzezeit zumeist nur in höher gelegenen Landstrichen zu finden sind, wissen wir, dass während der letzten vorchristlichen Jahrhunderte hier der keltische Stamm der Ambronen ansässig war. Sie gaben auch unserer grünen Amper ihren Namen - nämlich "Ambre". In der Römerzeit, etwa 15 vor Christi bis Ende des 5. Jahrh., gehörte unsere Heimat zu der östlich bis an den Inn reichenden römischen Provinz "Raetien" mit der Hauptstadt "Augusta vindelicorum" - Augsburg. Mit dem Zerfall der römischen Herrschaft und der Einwanderung des germanischen Stammes der Bajuwaren um die Mitte des 6. Jahrh. beginnt die eigentliche bayerische Geschichte.

Bis 788 wurden die bayerischen Lande von dem Herzogsgeschlecht der "Agilofinger" regiert, die ihrerseits wieder das Gebiet unter den fünf vornehmsten Edelfamilien in Gaue aufteilten. Unsere Heimat gehörte zum "Huosigau" (nach dem Geschlecht der Huosi).

Sicher ist auch unser Dorf eine Gründung dieser Frühzeit, denn schon im Jahre 772 erscheint dasselbe urkundlich als "Heiminhusir". Ottershausen erscheint alls "Oathareshusir" anno 793, zwischen 883 und 906 Inhausen, und auch Maisteig, was soviel bedeutet wie "Waldpfad", weist auf das frühe Mittelalter hin. Haimhausen hatte schon früh eine Schranne (Gerichtsplatz), wo im Jahre 829 Gaugraf Luitpold einen Gerichtstag abhielt. Von jeher Edelsitz, war Haimhausen seit Ende des 16. Jahrh. Hofmark. Die komplizierten Besitzverhältnisse im Mittelalter lassen erkennen, dass Haimhausen in der Frühzeit den Grafen von Ottenburg-Grögling gehörte (Ottenburg bei Daitenhausen, Grögling bei Dietfurt a.d. Altmühl, später nennt sich dieses Geschlecht "Grafen von Hirschberg" nach Schloß Hirschberg bei Beilngries). Zunehmende Macht und Besitz des damals noch gräflichen Hauses der Wittelsbacher drängte den übrigen Adel immer mehr in ein Abhängigkeitsverhältnis. So kam auch unser Gebiet um die Mitte des 12. Jahrh. zu den reichen Gütern der Grafen von Scheyern (Wittelsbach). Haimhausen war wiederum bis 1238 Besitz der Grafen von Valley, einer Nebenlinie der Dachauer Grafen. Hier hatte Konrad I. unter den Wittelsbachern eine eigene Linie "Scheyern-Dachau" gegründet, welche jedoch 1192 mit Graf Konrad III. erlosch. Dessen Mutter Adelheid verkaufte die Grafschaft um "10 Mark Gold und 900 Pfund Pfennigen" an Herzog Otto I.

Ministralen = Dienstmannen der Grafen, also Verwaltungsbeamte waren die Edlen von Haimhausen, die bis Ende des 12. Jahrh. nachweisbar sind. Ebenso hatte Ottershausen einen Edelsitz, der vermutlich wasserbefestigt war. Inhausen ist seit früher Zeit besonders als Wallfahrtsort zur Muttergottes bekannt. Hierher kam auch als frommer Wallfahrer Herzog Albrecht IV. und stiftete eine Kaplanei mit reicher Begabung.

Nachdem Haimhausen seit 1238 unmittelbare landesherrliche Besitzung gewesen, verlieh Herzog Wilhelm V. dieselbe um 1590 seinem Hofkammerrat und Rentmeister Theodor Viehbeck zu Habelspach, welcher somit zum Stammvater der späteren Grafen von Haimhausen wurde. Sein Enkel Johann - Albert erhielt 1671 die Reichsgrafenwürde. Dessen Enkel waren Graf Karl und Graf Sigmund. Ersterer ließ das Schloß durch Jean Francois Cuvillies 1747 umbauen. Nach seinem Tode übernahm Graf Sigmund den Haimhauser Besitz und wurde unter Kurfürst Max-Josef III. Präsident des Münz- und Bergwerkskollegiums und der Akademie der Wissenschaften. Ebenso machte er sich maßgeblich bei der Gründung der Nymphenburger Porzellanmanufaktur verdient.

Anschließend kam Haimhausen über eine weibliche Erbfolge an den Grafen Butler-Cloneborough, welcher den Namen Butler-Haimhausen annahm. Durch Kauf gelangte der Besitz an die Familie Haniel, welche denselben bis zum heutigen Tage innehat.

Unsere Pfarrei ist ohne Zweifel uralt und sicher hat in frühester Zeit hier schon ein Holzkirchlein bestanden. Unsere heutige Pfarrkirche mit dem Patronat des hl. Nikolaus kann erst seit 1485 urkundlich nachgewiesen werden. Doch darf hier nicht vergessen werden, dass bei denn Bränden des Pfarrhofes 1588 und 1799 fast alle alten Schriften verbrannt sind. Außerdem verschonten die Not- und Kriegszeiten der bayerischen Lande auch Haimhausen nicht. Schon die Erbfehden im bayerischen Herzogshause im 14. , 15. und 16. Jahrh. berührten unser Gebiet; so brannte u. a. am 5. August 1504 im niederbayerischen Erbfolgekrieg das ganze Dorf nieder. Schrecken und Not herrschten im dreißigjährigen Krieg, als 1646 und 1648 die Schweden Dachau belagerten und einnahmen. 1634/35 und 1649/50 herrschte in hiesiger Gegend der "Schwarze Tod", die Pest. Auch ein Jahrhundertspäter, im spanischen und österreichischen Erbfolgekrieg, und besonders während der napoleonischen Kriege war unser Dorf oft Durchzugsgebiet. Große Opfer an Blut und Leben forderten die Kriege der Neuzeit, besonders die beiden großen Weltkriege 1945, nach dem verlorenen 2. Weltkrieg, war die Nähe des Konzentratiionslagers Dachau unseren Bürgern eine schwere Bürde. (...)


Anno 1961

Geschrieben unter freundlicher Mitarbeit von Herrn Lehrer Markus Bogner.